
2024
Ein zweiteiliges Gedicht über den Strand und das Meer , über mich und dich und über das sich selbst finden
Wir drücken in diesem zweiteiligen Gedicht unsere Gefühle sowie unsere Gedanken zum Erwachsenwerden, dem Leben und dem Tod aus.
Miya Scholz
Dominic Haibach
Am Anfang stand ein stiller Moment, allein am Meer.
Wie ich so ging am Strand, kamen mir die im Gedicht benannten Gedanken, und ich begann noch an Ort und Stelle zu schreiben. Über meine eigenen Spuren und wie diese sich mit anderen kreuzen und verschwimmen und wie sie irgendwann vom Meer verwischt werden.
Meine Worte kamen intuitiv, in einem Fluss wie das Wasser vor mir.
Als ich den ersten Teil fertig hatte, entstand eine natürliche Spannung: eine Mischung aus Sehnsucht und Melancholie, aus der leisen Frage, was bleibt, wenn alles vergeht.
Dominic nahm diesen Faden nach dem Lesen auf, nicht als Fortsetzung im klassischen Sinn, sondern als spontanes Pendant. Er wollte nicht einfach die Richtung fortführen, sondern tiefer gehen: das Meer und das Wetter nicht nur als zerstörerische Kräfte zeigen, sondern vielleicht als Teil eines viel größeren Zusammenhangs. So wurde sein Teil ein Nachdenken darüber, dass in der scheinbaren Vernichtung vielleicht eine verborgene Schöpfung liegt, ein Sinn, der erst auf den zweiten Blick erkennbar wird, eine Harmonie.
Dieses Wechselspiel, ich, die den Strand und das Leben als etwas Zartes, Verletzliches beschreibt, und Dominic, der die scheinbar grausame Natur als schöpferische Kraft deutet, macht das Gedicht zu einem Dialog. Einem Dialog zwischen zwei Perspektiven auf die gleiche große Frage: Was bedeutet es, zu leben, wenn alles einmal vergeht?
Der Schreibprozess war nicht geplant, sondern gewachsen, ehrlich, intuitiv. Vielleicht ist genau das der Versuch, das Unaussprechliche in Bilder zu fassen. Die Bereitschaft, Fragen zu stellen, auch wenn es keine endgültigen Antworten gibt. Und das stille Wissen, dass jede Spur, die wir hinterlassen, im Sand oder in Worten, ihren Wert hat, gerade weil sie nicht ewig währt.